
Ausgangssituation
Im Zuge der digitalen Transformation stellt die Sicherheit der Informationstechnik (IT) insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) des deutschen Handwerks vor große Herausforderungen. Die Digitalisierung von Daten und Prozessen wird an einzelne Akteure ohne Expertenausbildung übertragen. Außerdem herrscht überwiegend eine kritische Einstellung gegenüber digitalen Neuerungen und ein mangelndes Verständnis für die Notwendigkeit von IT-Sicherheitslösungen, weshalb nur wenige Unternehmen existierende IT-Sicherheitslösungen nutzen. Um allerdings die Chancen der digitalen Transformation zu ergreifen, müssen die Herausforderungen adressiert und überwunden werden, indem insbesondere für die IT-Sicherheit neue und anwendergerechte Lösungen gefunden werden.
Zielstellung
Das Projekt verfolgt die Vision das Handwerk für die IT-Sicherheit zu sensibilisieren und technisch, organisatorisch und kompetenzbasiert zur IT-Sicherheit zu befähigen. Diese Gesamtzielstellung des Projektvorhabens erfordert die Erreichung von fünf Teilzielen:
- Technologiefolgenabschätzung im Hinblick auf die IT-Sicherheit bei der digitalen Transformation im Handwerk
- Entwicklung und Erprobung eines intelligenten IT-Sicherheitsassistenten für das deutsche Handwerk
- Bedarfsgerechte Weiterbildung der Fachkräfte im Umgang mit IT, um diese für IT-sicherheitsrelevante Aspekte zu sensibilisieren und deren Kompetenzen und Fähigkeiten zu stärken
- Identifikation tragfähiger Geschäftsmodelle für den IT-Sicherheitsassistenten und das flankierende Dienstleistungsangebot
- Fortlaufende (über-)regionale Vernetzung des Projektes mit den bestehenden sowie weiteren interessierten assoziierten Partnern
Als Ergebnis liegen ein intelligenter IT-Sicherheitsassistent, ein tragfähiges Geschäftsmodell sowie zugehörige Weiterbildungsangebote vor und liefern einen essenziellen Beitrag zu den Zielen der Initiative „IT-Sicherheit in der Wirtschaft“, indem nicht nur das Handwerk für die IT-Sicherheit sensibilisiert wird, sondern auch technische, organisatorische und soziale Sicherheitskompetenzen aufgebaut werden, sodass das IT-Sicherheitsniveau im Handwerk erhöht wird.
Umsetzung
Die drei geförderten Partner kooperieren mit 11 assoziierten Partnern (Handwerksbetriebe, Kammern, Vereine und Verbänden). Die Universität Kassel wird Kompetenzprofile von Fachkräften sowie tragfähige Geschäftsmodelle entwickeln, die die Entwicklung und Erprobung des IT-Sicherheitsassistenten (Karlsruher Institut für Technologie) flankieren. Durch die Konsolidierung von Best-Practices für das IT-Sicherheitsmanagement im Handwerk können IT-Sicherheitsmaßnahmen in Unternehmen analysiert, bewertet und zielgerichtet weiterentwickelt werden. Durch das tragfähige Geschäftsmodell können IT-Dienstleister den IT-Sicherheitsassistenten aufgreifen und zur Kommerzialisierung weiterentwickeln. Weiterhin wird das Berufsförderungswerk des Handwerks ein Weiterbildungsangebot im Blended-Learning Format pilotieren und das eigene sowie die Netzwerke der assoziierten Partner zum Einbinden weiterer überregionaler, interessierter KMU nutzen.
Um zudem die langfristige Verwertung, Verbreitung und Verstetigung der Ergebnisse zu gewährleisten, werden assoziierte Partner eingebunden. Die Handwerkskammer Kassel, das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum IT-Wirtschaft, die SoSafe GmbH, Bitkom Servicegesellschaft mbH, Dekra Digital, das Heinz-Piest-Institut, die Agentur für Arbeit und der Zentralverband des Deutschen Handwerks e. V. fungieren dabei als Multiplikatoren der Projektergebnisse. Weiterhin erfolgt ein Informations-Austausch und die Reflektion der Projektergebnisse mit der Transferstelle IT-Sicherheit im Mittelstand. Dieses große Netzwerk an assoziierten Partnern erhöht die Sichtbarkeit der Projektergebnisse und fördert eine regionale und überregionale Vernetzung sowie Sensibilisierung für das Thema IT-Sicherheit.
Mehrwert
Durch das Projektvorhaben werden die Risiken, die durch Herausforderungen im IT-Sicherheitsmanagement entstehen, reduziert und die IT-Sicherheit im Handwerk erhöht. Die Entwicklung und Erprobung des IT-Sicherheitsassistenten und flankierende Weiterbildungsangebote verbessert nicht nur die IT-Sicherheit, sondern erhöht auch das grundlegende Verständnis und die Affinität gegenüber digitalen Technologien. Hierdurch entstehen neue Monitoring-Möglichkeiten für das IT-Schutzlevel in Handwerksbetrieben sowie bedarfsgerechte Empfehlungen für die stetige Verbesserung des Sicherheitsniveaus. Somit liefert das Projekt langfristig einen essentiellen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit sowie dem Fortbestehen von Handwerksunternehmen.
Projektlaufzeit
01.08.2021 bis 30.07.2024
Projektnehmer: | Ansprechpartner: |
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Universität Kassel Fachbereich 07 – Wirtschaftswissenschaften Fachgebiet Technologie- und Innovationsmanagement sowie Entrepreneurship | Prof. Dr. Patrick Spieth E-Mail: spieth@uni-kassel.de |
Karlsruher Institut für Technologie, Karlsruhe | Prof. Dr. Ali Sunyaev E-Mail: sunyaev@kit.edu |
Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg, Berufsförderungswerk des Handwerks (BFH) gGmbH | Friedrich Schüttler |
Über die Projektnehmer
Universität Kassel:
Das Fachgebiet Technologie- und Innovationsmanagement sowie Entrepreneurship der Universität Kassel unter der Leitung von Prof. Dr. Patrick Spieth kann vielfältige Erfahrungen in interdisziplinärer Verbundforschungstätigkeit nachweisen und fokussiert dabei vor allem folgende Forschungsfelder: Business Model Innovation, Portfolio Management in New Product Development, sowie die Auswirkungen der Digitalisierung auf der Ebene von KMU.
Karlsruher Institut für Technologie, Institut für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren (AIFB):
Die Forschungsgruppe Critical Information Infrastructures am Institut für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren (AIFB) des Karlsruher Instituts für Technologie unter der Leitung von Prof. Dr. Ali Sunyaev beschäftigt sich mit Forschungsfragen rund um die Gestaltung, Entwicklung und Evaluation von verlässlichen, sicheren, nutzerfreundlichen und zweckdienlichen Anwendungen und Informationsinfrastrukturen.
Kreishandwerkerschaft Waldeck- Frankenberg, Berufsförderungswerk des Handwerks (BFH):
Das Berufsförderungswerk des Handwerks gGmbH (BFH) ist mit seinen 49 Mitarbeitenden eine Bildungseinrichtung der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg, die ca. 800 Innungsbetriebe in zwölf Innungen vertritt. Das BFH führt für die Agentur für Arbeit, das Jobcenter, den Landkreis Waldeck-Frankenberg, das Land Hessen und Selbstzahler der Wirtschaft Berufsvorbereitungslehrgänge, Ausbildungs- und Umschulungsmaßnahmen sowie Weiterbildungen durch.